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Multikulturelle Bestattung

Die Gesellschaft ist bunter geworden und immer mehr Menschen aus anderen Kulturkreisen, die in Deutschland heimisch geworden sind, möchten hier auch ihre letzte Ruhe finden. Auf vielen Friedhöfen gibt es inzwischen Bereiche für Angehörige anderer Religionen.

Islamische Bestattung

Islamische Begräbnisfelder gibt es in Deutschland erst seit relativ kurzer Zeit, denn im Grunde lässt das deutsche Recht die traditionelle islamische Bestattung nicht zu. Im Islam müssen die Verstorbenen innerhalb von 24 Stunden beerdigt werden. Diese werden außerdem nicht in einem Sarg, sondern in ein Leintuch gehüllt beigesetzt. In Deutschland darf ein Verstorbener aber frühestens nach 48 Stunden beigesetzt werden, außerdem herrscht Sargpflicht. Von dieser wird jedoch inzwischen in vielen Gemeinden eine Ausnahme gemacht, so dass auf einigen Friedhöfen Bereiche für Muslime eingerichtet werden konnten. Diese liegen abgetrennt, da gläubige Muslime nur unter ihresgleichen bestattet werden dürfen. Die Gräber werden so angeordnet, dass der Verstorbene mit dem Gesicht in Richtung Mekka liegt. Zur Tradition gehören auch rituelle Waschungen, für die vielerorts Räumlichkeiten bereitstehen. Auch unser Hygieneraum ist so ausgestattet, dass die Waschungen dort korrekt durchgeführt werden können.

Yezidische Bestattung

In Deutschland leben etwa 35.000 bis 40.000 Angehörige des yezidischen Glaubens, der ursprünglichen Religion der Kurden. Yezidische Bestattungen sind zahlreichen Regeln unterworfen: So muss das Grab so ausgerichtet werden, dass das Gesicht des Verstorbenen auf den Sonnenaufgang gerichtet ist. Vor der Bestattung werden rituelle Waschungen durchgeführt, bei Frauen wird der Sarg etwas tiefer bestattet. Gräber von männlichen Verstorbenen werden mit je einem Grabstein an Kopf- und Fußende versehen, Frauen erhalten nur den üblichen Kopfstein. Da die Yeziden eine Kastengesellschaft sind, werden sie nach ihrer Kastenzugehörigkeit getrennt beigesetzt. In Deutschland sind yezidische Bestattungen etwa auf dem Stadtfriedhof Lahe in Hannover möglich.

Orthodoxe Bestattung

Nach der römisch-katholischen Kirche sind die orthodoxen Kirchen die größte christliche Konfession. Ihre Begräbnisriten unterscheiden sich in manchem von denen der westlichen Kirchen: So werden die Verstorbenen bei der Begräbnisfeier im offenen Sarg aufgebahrt, mit einer Ikone in den Händen und mit einem mit einer Inschrift versehenen Papierstreifen auf der Stirn. Nachdem die Trauergemeinde Abschied genommen hat, spricht der Pfarrer das Absolutionsgebet und schließt den Sarg. Die Grabstelle sollte so ausgerichtet sein, dass der Verstorbene in Blickrichtung Osten liegt. Feuerbestattungen sind nach orthodoxem Glauben nicht zulässig. In einigen deutschen Städten gibt es inzwischen orthodoxe Begräbnisfelder, etwa in Düsseldorf, Berlin oder Magdeburg.